Przewalski-Pferde als urzeitliche Landschaftspfleger

Foto: Peter Nitschke, Leiter der Sielmanns Naturlandschaft Döberitzer Heide

Vor den Toren Berlins, im schönen Havelland gelegen, befindet sich auf einer Größe von 5.500 Fußballfeldern, eine Naturlandschaft und -schutzgebiet, die Döberitzer Heide. Sie besteht aus einer inneren Kernzone und einer äußeren Naturerlebnis-Ringzone. Auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz leben eine Vielzahl geschützter Tierarten von Seeadler, Urzeitkrebsen, Rotbauchunken, Wildbienen und verschiedenen Vogelarten. Das besondere Highlight sind jedoch die rund 100 Wisente, 24 Przewalski-Pferde und die etwa 100 Rothirsche. Sie sorgen dafür, dass die offene Landschaft erhalten bleibt und jede Tierart für sich auf ganz unterschiedliche Pflanzenarten spezialisiert ist. Die Pferde sind Graser, sie beißen mit den Zähnen das Gras ab, aber gehen auch an das Gehölze. Wisente sind Wiederkäuer, die auch faserreichere Nahrung fressen, während das Rotwild meist nur die leckersten, energiereichsten Pflanzenteile aufnimmt.

Die Przewalski-Pferde galten 1969 in der Wildnis für ausgestorben. Einige wenige fand man in der Wüste Gobi und die heutigen Pferde stammen auch tatsächlich nur von rund einem Dutzend dieser Tiere ab. Doch seit 2011 gelten sie nicht mehr als vom Aussterben bedroht, sondern nur noch als gefährdete Art. Kontrollierte Zucht- und Auswilderungsprogramme ließ die Anzahl der Pferde wieder auf rund 3.000 Tiere ansteigen. Sie leben heute in der Mongolei, China und Russland in Freiheit oder in Zoos, Wildtiergehegen und Semireservaten, wie der Döberitzer Heide.

Von verschiedenen Aussichtspunkten erhält der Besucher Einblicke in das sensible Innere des Schutzgebietes ohne dies zu stören. So kann man auf den rund 55 km langen Wegen in der Ringzone wandern oder spazieren gehen, aber auch auf dem 22 km langen Rundweg, der die Kernzone umschließt. Es gibt viele Möglichkeiten, die Heide zu entdecken, auch regelmäßig stattfindende Führungen werden von der Heinz-Sielmann-Stiftung, der Betreiberin dieses Gebietes, angeboten.  

Mehr Informationen: https://www.sielmann-stiftung.de/natur-erleben/erholungsorte/doeberitzer-heide