Freiwilliges Ökologisches Jahr auf dem Reiterhof / Pferdehof

…kurz nachgefragt:

1. Wie hast Du die Einsatzstelle gefunden, bei der Du Dich beworben hast?

„Ich habe im Internet nach FÖJ-Angeboten in Brandenburg gesucht. Schnell bin ich dann auf der Website des Landesjugendrings gelandet.“

2. Was wünschst Du Dir von Deinem FÖJ?

„Das mag komisch klingen, aber ich wünsche mir viel körperliche Arbeit, um mich selbst nach 12 Jahren Schulzeit am Schreibtisch herauszufordern.“

3. Steht das FÖJ im Zusammenhang mit Deinem Berufswunsch?

„Hier muss ich ehrlich zugeben: Nein. Ich weiß noch nicht genau, was ich beruflich machen möchte.“

Vielen Dank an unsere Interviewpartnerin (anonym). Wir wünschen Dir viel Freude in Deinem FÖJ!

Also zunächst die Fakten:

Das freiwillige ökologische Jahr (FÖJ) existiert in Deutschland und Österreich seit 1993 und beschreibt einen Freiwilligendienst in den Bereichen Natur- und Umweltschutz. Es ist an Jugendliche im Alter von 16 bis 26 Jahren gerichtet und gilt als überwiegend praktische Hilfstätigkeit. Es dauert in der Regel 12 Monate und beginnt offiziell am 01. September.

In Deutschland kann das FÖJ als Wartesemester angerechnet werden.

Das FÖJ kann auch im Ausland, zum Beispiel als so genanntes Deutsch-Französisches Ökologisches Jahr abgeleistet werden.

FÖJ-Träger sind meist gemeinnützige Jugendorganisationen. Sie übernehmen die Auswahl der Einsatzstellen und Betreuung der Teilnehmer, sowie die Verwaltung der staatlichen Fördergelder.

Die Träger der einzelnen Einsatzstellen organisieren insgesamt 25 Seminartage mit festgesetzten Themen wie Ökosysteme, Nachhaltigkeit oder Globalisierung.

Die Finanzierung des FÖJ erfolgt durch die Einsatzstellen, die Träger und die Länder.

Der beste Weg, um Einsatzstelle zu werden

Zunächst einmal sollten sich Bewerber über die Zielsetzung des FÖJ informieren und für sich prüfen, ob die Voraussetzungen grundsätzlich vorhanden sind.

Die Trägerwerke der Länder haben in der Regel gut strukturierte Websites. Hier findet man sowohl die notwendigen Informationen, als auch im nächsten Schritt die Bewerbungsunterlagen. In Brandenburg ist es der Landesjugendring Brandenburg e.V.: https://www.ljr-brandenburg.de

Es folgt eine Prüfung der eingereichten Unterlagen durch das Trägerwerk.

Wenn Alles passt, gibt es einen VorortTermin, bei dem die künftige Einsatzstelle Gelegenheit hat, sich persönlich vorzustellen und vor Allem die ökologischen Ziele des Betriebes an praktischen Beispielen zu erläutern. Denn dies ist eines der Hauptkriterien für die Auswahl: ein Unternehmen muss ökologische Ansätze vorweisen, um Einsatzstelle werden zu können. Und: der künftige Arbeitsplatz eines Freiwilligen aus dem FÖJ muss im Zusammenhang mit diesen Ansätzen stehen.

Abschließend wird die Einsatzstelle auf einer Vor- und Nachrangliste über das Trägerwerk veröffentlicht.

Interessenten können sich nun direkt bei der Einsatzstelle bewerben. Alles Weitere gleicht dann schon weitestgehend einem ganz normalen Wettbewerb: mehrere Bewerber, eine Stelle – am Ende muss es für alle Seiten passen. Die Formalitäten übernimmt federführend das Trägerwerk..

Für Pferdehöfe und Reiterhöfe ist das Reglement verhältnismäßig streng: der Schwerpunkt der Ökologie und Nachhaltigkeit für den oder die FÖJler muss gegeben sein – Pferde versorgen und Reiten gehören nicht dazu!

Tipps für eine erfolgreiche Bewerbung als FÖJler

In erster Linie ist das FÖJ dafür vorgesehen, junge Menschen anzusprechen, die erste berufliche Erfahrungen sammeln möchten.

Schön natürlich, wenn Ihr Euch darüberhinaus für Umweltschutz, Natur und Nachhaltigkeit engagieren wollt!

Eine Liste der Einsatzstellen findet Ihr auf den Websites der Trägerwerke der jeweiligen Länder – siehe oben: in Brandenburg ist es der Landesjugendring Brandenburg e.V..

Spricht Euch das Firmenportrait einer der hier aufgeführten Betriebe an, bemüht Ihr Euch am besten über eine sowohl persönliche, als auch sachlich-informative Bewerbung. Dort hinein gehört:

  1. Eine Vorstellung Eurer Person.
  2. Ein ansprechender Grund für Eure Bewerbung – zum Beispiel so, wie es unsere Interviewpartnerin gemacht hat: das kann der Wunsch nach körperlicher Arbeit sein. Das kann das Bedürfnis sein, sich für Umweltthemen zu engagieren. Das kann aber auch ganz einfach die Frage sein, nach der Schule noch nicht zu wissen, wohin die Reise gehen soll – in diesem Fall ist das FÖJ eine sinnvolle Variante für ein Orientierungsjahr. Oder es hat ganz praktische Gründe und Ihr wollt Euch Euer Engagement als Wartesemester – siehe Fakten – anrechnen lassen.
  3. Grundsätzlich sollte Eure Bewerbung offen und neugierig, aber auch realistisch gestaltet sein: ganz besonders ein Freiwilliges Ökologisches Jahr auf dem Pferdehof / Reiterhof ist kein Zuckerschlecken. Hier werdet Ihr ordentlich mit anpacken müssen und das sollte Euch bereits bei der Recherche nach einer Einsatzstelle bewusst sein.

Zusammenfassend lässt sich sagen:

Das FÖJ ist eine gute Chance, sich zu orientieren, zu reifen und gleichzeitig etwas Sinnvolles zu tun.

Als Einsatzstelle muss klar sein: FÖJler sind keine Vollzeitarbeitskräfte, sondern zum Teil noch sehr junge Menschen, die vermutlich hier und da Unterstützung benötigen.

Klappt es aber, ist es für beide Seiten ein Gewinn. Schön, als Einsatzstelle Entwicklung beobachten und fördern zu können. Schön auch, als Freiwillige(r) eine zeitlang vollwertiges Mitglied eines guten Teams zu sein.

Text: Annabelle Krieg, Foto: Mirjana Rehling