Treidelfest in Niederfinow

Zärtlichkeit unter Freunden / Foto: Lars Wiedemann

🐎Ein Familienfest für Pferdefreunde 🐎

06. Juli: Treidelfest am Finowkanal – Neu, geschichtsträchtig und garantiert einmalig!

Zum feierlichen Anlass des 90-jährigen Jubiläums des Schiffshebewerks Niederfinow präsentiert die SHW Tourismus Niederfinow erstmals ein „Treidelfest“. Dabei handelt es sich um ein historisch inspiriertes Ereignis, das eine jahrhundertelange, heute jedoch vergessene, Tradition der Binnenschifffahrt entlang des Finowkanals vor dem Vergessen bewahren will. Das Fest, das zum ersten Mal für den 6. Juli 2024 in Niederfinow geplant ist und von 11:00 bis 17:00 Uhr in der Nähe der Hebewerke, entlang des historischen Finowkanals stattfinden soll, ist ein Versuch durch „gelebte Geschichte“, unsere Gegenwart mit der Vergangenheit zu verbinden, und darüber hinaus auch die Bedeutung des Kanals und des Treidelns für die Entwicklung Berlins und der umliegenden Regionen zu beleuchten.

Das Treidelfest Anfang Juli lädt dazu ein, diese vergangenen Zeiten wiederzuentdecken. Mit der Teilnahme der Flößervereine aus Lychen und Finowfurt, die erst einige Wochen später ihre traditionsreichen Flößerfeste feiern werden, sowie dem Engagement des Vereins „Unser Finowkanal e.V.“, soll sichergestellt werden, dass das Fest nicht nur eine möglichst authentische Darstellung der Geschichte bietet, sondern auch auf die Bedeutung des Finowkanals und der anliegenden Gemeinden hinweist. Zu den Highlights des Festes gehört natürlich das – wenn auch eher symbolische – Ziehen des ältesten Elektroboots Deutschlands, sowie des Nachbaus eines historischen „Kaffenkahns“, dessen Konstruktion die technischen Raffinessen jener Zeit widerspiegelt.

Um den Schutz der Deichkrone des unbefestigten Deiches zu gewährleisten, werden für das Treideln während des Festes nur möglichst leichte Tiere eingesetzt. Achim Rensch und seine Familie trainieren bereits Maultiere auf ihrer „Muli-Rensch“ in Lychen, damit diese die Kähne auf dem rund 3 km langen Weg zwischen der Schleuse Liepe und der Klappbrücke beim Atomill in Niederfinow sicher ziehen können.


Bild: Wikimedia Commons

Die Tradition des Treidelns, bei der Kähne von Menschen oder Tieren entlang der Uferwege der Kanäle gezogen wurden, war einst eine lebenswichtige Transportmethode, die lange vor und dem Beginns der Motorschifffahrt, dem Bau des Schiffshebewerks oder des Hohenzollernkanals, die Grundlage für einen wesentlichen Teil des Warenverkehrs bildete. Gerade für Berlin, eine Stadt, die auf den Handel und die Versorgung über Wasserwege angewiesen war, spielten diese Transportrouten eine entscheidende Rolle während des Baus.


Neben dem geschichtsträchtigen Geschehen, erwartet die Besucher ein buntes Rahmenprogramm. Von Kutschfahrten, die zwischen den Festorten verkehren, bis hin zu Vorführungen von den Liebenthaler Wildpferden und Rückepferden auf den Wiesen entlang der Strecke, bietet das Treidelfest eine Vielfalt an Aktivitäten, die für alle Altersgruppen interessant sind. Natürlich locken auch die Hebewerke parallel zum festlichen Geschehen zum Besuch ein.

Liebenthaler vor der Kulisse der Schiffshebewerke / Foto: Mirjana Rehling

Das Treidelfest ist nicht nur eine Gelegenheit, die Geschichte zu erleben und zu feiern, sondern auch ein lebendiges Zeugnis der Bedeutung des Treidelns und der Schifffahrt für die Region und Berlin näher kennenzulernen. Auch örtliche Vereine, Künstler und vor allem Pferdefreunde sind herzlich eingeladen, Teil dieser einzigartigen „Living History“-Erfahrung zu werden und gemeinsam das Erbe und die Innovationskraft, die das Schiffshebewerk Niederfinow und der Finowkanal seit über 400 Jahren verkörpern, zu würdigen. Es soll gemeinsam deutlich werden, dass das Motto des Jubiläumsjahres „Faszination Technik erleben!“ eben nicht nur die beeindruckenden Maschinen umfasst, sondern die heutigen Leistungen ohne das Zusammenspiel zwischen Mensch und Tieren gar nicht möglich geworden wäre.

Pferdefreunde, die interessiert sind oder sich aktiv beteiligen wollen, können sich gern unter pferdeland@proagro.de melden oder telefonisch unter 033230 – 20 77-24.

Auf der Weide / Foto: Mirjana Rehling