Nur so viel Holz fällen, wie auch nachwachsen kann – Nachhaltigkeit im Reiturlaub. Wie geht das?

Der aus der Forstwirtschaft stammende Begriff der Nachhaltigkeit ist längst kein Fremdwort mehr. Der Klimawandel hat uns eingeholt. Viele Menschen bemühen sich auf ihre Weise darum, ihren ökologischen Fußabdruck so klein wie möglich zu halten. Im Alltag. Im Urlaub auch?

Auf motorisierte Fortbewegung bewusst zu verzichten und mit Pferden unterwegs zu sein gilt als nachhaltiges Reisen, oder? Nur so viel vorweg: ein Urlaub mit Pferden ist nicht automatisch schonend für Umwelt und Natur. Allen voran stellt sich die Frage nach der Anreise. Eine weite Anreise mit dem Flugzeug, viele Stunden Autobahn mit dem Pferdeanhänger: wer nachhaltig und ressourcenschonend reisen möchte, sollte sich die Anbieter genau anschauen und sich mit der Frage beschäftigen, inwieweit ökologische, ökonomische und sozialkulturelle Aspekte die eigene Reise beeinflussen dürfen.

Zunächst einmal ist die Frage zu klären: Reisen mit oder ohne eigenes Pferd? Ins Ausland – oder lieber ein Wanderritt mit einem bequemen Start direkt vor der eigenen Stalltür?

Versuchen wir es einmal:

Wir entscheiden uns für einen Wanderritt mit dem eigenen Pferd. Wer es schon einmal gemacht hat, weiß: hier wird Ausrüstung benötigt – von Packtaschen, Spanngurten bis hin zu Rollen, meist aus Leinen, um leichte Dinge zu verstauen. Es wird vor allem andere Ausrüstung gebraucht, als die, die man für das alltägliche Training mit dem Pferd benötigt. Das ein oder andere könnte Second Hand besorgt werden. Wenn das nicht möglich ist, sollte man auf hochwertige und nachhaltige Produkte zurückgreifen.

Auch Zubehör wie Notfallreparatursets, Erste-Hilfe-Utensilien oder auch Insektenschutz. Ähnlich wie bei der Ausrüstung gilt, genau zu prüfen und zu entscheiden. Ein simples Fliegenspray enthält oft Substanzen, die sowohl umweltschädlich, als auch ungesund für die Pferdehaut sein können. Besser ist es, hochwertig und nachhaltig einzukaufen – beispielsweise beim Kauf auf ein Bio- oder Nachhaltigkeits-Siegel zu achten.

Wir wollen Gepäck mitnehmen und natürlich Futter für unser Pferd.

Das Gepäck für uns: reduzieren wir auf ein Minimum…. Aber das Futter für unser Pferd, das 30 oder mehr Kilometer täglich läuft?

Eine Möglichkeit ist es, die Strecke vorher abzufahren und Futter sowie notwendige Habseligkeiten an den Stationen zu deponieren. Umweltschonender und organisatorisch leichter ist es, bei der Buchung der Unterkünfte gleich mit abzufragen, ob Futter vor Ort erworben werden kann. Aber Vorsicht: Futter vor Ort sollte kein Selbstversuch werden. Pferde sind äußerst empfindlich und sollten auch auf Reisen möglichst nur vertraute und bewährte Nahrung zu sich nehmen.

Wir haben gepackt und können losreiten – am besten navigiert durch eine App: das spart Papier! Die Route sollten wir dennoch vorher gut studieren – gerade im Wald oder in dünn besiedelten Gegenden gibt es gelegentlich keinen Handyempfang und damit auch kein GPS! Auch gilt in einigen Bundesländern die sogenannte Reitwegeregelung, um Konflikten zwischen Land- und Forstwirtschaft, Tourismus und dem Naturschutz entgegenzuwirken. Sich mit den Vorschriften auseinanderzusetzen, die Regelungen im Reisegebiet zu beachten, gehört ebenso zur Reisevorbereitung.

Letztlich gilt: mit oder ohne eigenes Pferd eine Reiterreise zu planen, ist im Hinblick auf einen aktiven Umweltschutz in vielen Varianten möglich. Es sind die Wahl der Partner und der eigene Anspruch, die die Reise zu einem nachhaltigen Erlebnis werden lassen.

Foto: Mirjana Rehling, Text: Annabelle Krieg, Josephine Holz