Mit Polo-Ponys ins Gelände

Polo gilt in Deutschland immer noch als Sport für Reiche. Zu unrecht, findet Dr. Inge Schwenger, die auf ihrer Anlage in Schönwalde bei Berlin auch Reitanfänger auf unkonventionelle Art unterrichtet.

Von Schicki-Micki ist in Schönwalde nichts zu spüren. „Lassen Sie ihre Rolex zu Hause“, ist das Motto des Berliner Polo Clubs, der dort sein Domizil hat. Inge Schwenger, ehemals erfolgreiche Klinikchefin, hat vor einigen Jahren ihre Hobbys Polo und Pferdehaltung zum Beruf gemacht und das verfallene Landgut übernommen. Weiden und Wälder umgeben die Anlage rund um das barocke Herrenhaus. Restaurant und Biergarten ziehen Besucher an, auf der Anlage fühlen sich auch Freizeitreiter mit ihren Pferden zuhause.
Vor rund 13 Jahren hat Inge Schwenger damit begonnen, systematische Nachwuchsarbeit zu betreiben und so auch das Image des Polosports zu verändern. Langsam zahlen sich ihre Bemühungen aus. Immerhin stieg die Zahl der Aktiven in Deutschland in den letzten fünf Jahren von 300 auf etwa 400, der Trend hält an. Wer noch nie auf einem Pferd saß, aber etwas Talent mitbringt, kann oft schon nach einem halben Jahr bei Trainingsspielen mitmachen und ein Jahr später sein erstes Turnier spielen. Eine Altersgrenze gibt es nicht. „Ein Spieler hat mit 67 begonnen und bis 75 gespielt“, erzählt Inge Schwenger.
Ihre Polo-Ponys sind auf dem Platz schnell und wendig, gleichzeitig auch im Gelände sehr zuverlässig und sicher. Deshalb eignen sie sich perfekt für Reitanfänger. Frau Schwengers Vorstellungen vom Reitunterricht unterscheiden sich von denen vieler traditioneller Reitlehrer. Sie hat diese in einem Buch festgehalten und praktiziert sie auf ihrem Schlossgut. Statt erst stundenlang an der Longe im Kreis zu reiten, geht es gleich ins Gelände – zunächst am Führstrick, dann selbstständig. „In drei Tagen können Sie schon galoppieren“, verspricht Frau Schwenger Reitanfängern. Wichtig sei, dass die Kommunikation stimme und der Reiter seinem Pferd klare Signale vermittele. Der richtige Sitz, die Balance, das ergebe sich am besten beim Reiten. „Learning by doing statt harte Schule“, das ist kurzgefasst ihre Methode. Oder auch: „Spaß statt Frust“.

INFOS

KEIN SPORT FÜR SUPERREICHE
Wer ausprobieren möchte, ob ihm Polo liegt, braucht weder ein eigenes Pferd, noch eine entsprechende Ausrüstung, sondern kann das alles in Schönwalde ausleihen. Billig ist der Sport nicht, aber preiswerter, als viele vermuten. Selbst ein kleines Segelboot sei meist teurer als ein gutes Polo-Pony, rechnet Inge Schwenger vor. Kinder zahlen beispielsweise eine jährliche Mitgliedsgebühr von 325 Euro und 20 Euro pro Trainingsstunde mit Leihpferd.

LANGLAUF ODER ABFAHRT?
Wer mit den Skiern lieber Langlauf statt Abfahrt fährt, für den sei Polo wohl nicht der richtige Sport, meint Inge Schwenger. Lust auf Tempo und etwas Wagemut seien nötig. Teamfähigkeit ist eine weitere Grundvoraussetzung, denn man muss sich auf seine drei Mitspieler einstellen können. Schwere Verletzungen seien bei dem Sport sehr selten, Prellungen kommen aber immer mal wieder vor.

KONTAKT
Reitakademie am Landgut
Dorfstr.  31
14621 Schönwalde-Glien

Antje Krabbe / Dr. Inge Schwenger
Fon: 03322/427 70 00
info@daslandgut.de
www.daslandgut.de