Der pädagogische Wert des Pferdes

„Mein Pony ist für mich so etwas wie eine Schwester.“ Maria, 8 Jahre alt.

Kinder begegnen Ponys stets auf wundersame Art und Weise. Ein stilles Einverständnis, eine Art Welpenschutz und verblüffende Klarheit treffen hier aufeinander. Eine Welt, die den Erwachsenen oft nicht mehr zugänglich ist.

So kann der Wert des Pferdes in der Pädagogik durchaus eine hohe Bedeutung für die Kindesentwicklung haben. Vor Allem, wenn es darum geht, Vertrauen und Selbstbewusstsein zu stärken. Denn Alles, was man am Pferd tut, muss für das Tier verständlich sein. Eine eindeutige Körpersprache und eine positive Energie spielen hierbei eine wichtige Rolle.

Vor Allem kleine Kinder denken nicht nach, bevor sie etwas machen – sie handeln instinktiv, tun das unvoreingenommen und in der für sie passenden mentalen Haltung. Für Pferde ist das verständlich: sie handeln ebenfalls instinktiv und aus der Situation heraus und reagieren äußerst sensibel auf energetische Zusammenhänge:

Sie atmen ruhig und gelassen, wenn Alles in Ordnung ist.

Sie flüchten, wenn etwas nicht stimmt.

Orte, an denen Kinder Pferden und Ponys begegnen können, gibt es viele.

Aber wie findet man das, was zu den eigenen Wünschen und Vorstellungen passt?

Grundsätzlich sind wir der Meinung, dass Eines ganz entscheidend ist: tiergestützte Pädagogik beginnt dort, wo Kind und Pferd zusammentreffen. Das kann überall sein. Es muss keinen geschützten Namen tragen, um sinnvoll, belebend und nachhaltig zu sein. So kann durchaus auch der Kontakt mit dem Pferd Ihres Nachbarn Wunder bewirken. Ebenso, wie Sie auf eine gut ausgestattete ProfiReitschule treffen können, die überhaupt nicht zu Ihnen passt.

Entscheidend ist, dass Sie sich im Vorfeld darüber Gedanken machen, was Sie erreichen wollen. Soll das Reiten ein reines Freizeitangebot für Ihr Kind sein? Soll es überhaupt reiten lernen? Oder möchten Sie es über die Arbeit mit dem Pferd in seinem Wachstum und in seinen Fähigkeiten fördern?

Geht es Ihnen um eine sportliche Entwicklung oder mehr um den pädagogischen Wert im Kontakt zum Tier?

Zu Letzterem gehört in vielen Angeboten die so genannte Bodenarbeit und Theorie: Führtraining, Wissen über Pferdepflege und durchaus auch das reine Zusammensein, das Kuscheln und Streicheln der Tiere.

Pferde für unsere Kinder e.V.

Zielgruppe: Kindergarten, Vorschule und Schule

Der Verein Pferde für unsere Kinder e.V. hat viele spannende Angebote im Programm und engagiert sich in Kooperation mit größeren Partnern, wie zum Beispiel der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN), sowie privaten Förderern, bundesweit für Veranstaltungen rund um´s Pferd. Pferdekontakt soll für Alle möglich sein. So gibt es beispielsweise die Aktion „10.000 Holzpferde für Kindergärten“. Oder aber Pferdeerlebnistage, Pferdecamps und Vieles mehr. Ein Blick auf die Website lohnt sich: www.pferde-fuer-unsere-kinder.de

Ponyführerschein®  

Zielgruppe: Kindergarten, Vorschule, Grundschule

Ins Leben gerufen von Marion Ogriseck / Fehmarn soll der Ponyführerschein®  vor Allem zwei Dinge leisten: das Reiten und den Umgang mit Pferden für möglichst viele Kinder zugänglich machen. Und Höfen und Vereinen zu besseren Umsätzen verhelfen. Anbieter müssen ein Zertifikat haben – der Name ist geschützt. Ein viel versprechendes Marketing, ein eigener Song und die Unterstützung eines der beiden größten Pferdesporthäuser Deutschlands umrahmen die Idee.
www.ponyfuehrerschein.de

Hippolini Reitschulen

Zielgruppe: Vorschule und Schulkinder

Ein gut durchdachtes Konzept steht hinter dem einladenden Namen: hier werden Kinder in Gruppen darin unterrichtet, den Umgang mit Pferden und das Reiten zu erlernen. Durchaus mit der Absicht, dass die Kinder lange dabei bleiben und später selbständig reiten können. Vielleicht auch in höheren Klassen und für Turniere unterrichtet werden.

Es wird im Team gearbeitet. Das Angebot beginnt beim Unterricht für ganz kleine Kinder im Alter von 3 – 4 Jahren und geht über mehrere Stufen hinweg bis hin zu den Teenies im Alter von 14 – 15 Jahren. Das Besondere daran: Hippolini ist ein Grundkonzept, welches auf alle Reitweisen passt. Sodass Sie als Elternteil gezielt nach der für Sie und Ihr Kind passenden Richtung suchen können: klassisch, barock, western… So gelingt es, neben einem sanften Einstieg in die Pferdewelt gleichzeitig persönliche Vorlieben der Reiterei und des Umgangs mit den Tieren zu fördern – je nach Reitweise und jeweiliger Ausrichtung der Schule und des Trainers.
www.kinderreitschule-mit-herz.de

Lerntraining mit Pferden

Zielgruppe: Schulkinder

Kinder mit Lernschwächen profitieren von den Konzepten, die sich unter „Lerntraining mit Pferden“ zusammenfassen lassen. Das sind oft Nachhilfelehrer, die dem geschlossenen Unterrichtsraum entflohen sind und ihr Angebot in die Reithalle verlegt haben. An der frischen Luft, auf dem warmen Pferderücken und in einer Atmosphäre, die grundsätzlich mehr Spaß und Lernfreude bietet, können sich Kinder deutlich schneller entspannen und die Unterrichtsinhalte leichter verstehen. Nachweislich trägt dies in hohem Maße zur Weiterentwicklung und Überwindung persönlicher Lernproblematiken bei.

Ein schönes Beispiel für den Ablauf solcher Lernsituationen bietet die Österreicherin Margarete Fischer, die nach dem Konzept Montessori ein spezielles Lernkonzept auf dem Pferderücken entwickelt hat:

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Alle hier genannten Angebote haben Eines gemeinsam: sie sind von Menschen entwickelt, deren Liebe und Herzblut den Pferden und Ponys gehört. Und denen das pädagogische Arbeiten mit den Tieren ein besonderes Anliegen ist. Einige von ihnen sind mit Pferden groß geworden, Anderen war es erst im Erwachsenenalter vergönnt, Kontakt zu haben. Sodass die Ideen aus unterschiedlichsten Beweggründen entstanden sind.

Was Alle wissen, ist: Kinder und Ponys oder Pferde profitieren voneinander und tun sich meistens gegenseitig gut. Der pädagogische Wert des Pferdes ist unumstritten und inzwischen durch Studien belegt.

Text/Foto: Annabelle Krieg