PFERDELAND BRANDENBURG 2023

PFERDELAND BRANDENBURG 29 PFERD UND GESTÜTE Herr Dr. Frevert, was sind die häufigsten und wichtigsten Pferderassen in Brandenburg? Ganz genau lässt sich die Frage nicht beant- worten, denn es gibt keine Statistik darüber, wie viele Pferdewelcher Rasse in Branden- burg gehaltenwerden. Laut Tierzuchtreport des Landesamtes für Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft und Flurneuordnung ist nach der Anzahl der eingetragenen Zucht- stuten im Zuchtbezirk Berlin-Brandenburg des Pferdezuchtverbandes Brandenburg- Anhalt mit großemAbstand das Deutsche Sportpferd diewichtigste Rasse. Danach folgen das Deutsche Reitpony, Islandpferde und das Rheinisch-Deutsche Kaltblut. Was steckt im Brandenburger Warmblut und was sind seine Besonderheiten? Die Anfänge des BrandenburgerWarmbluts gehen zurück bis ins 17. Jahrhundert, als für die Preußische Armee und deren Kavallerie zuverlässige Pferde gebrauchtwurden. Die Neustädter Gestüte selbstwurden bereits 1788 gegründet, eine geordnete Zucht einer BrandenburgerWarmblutrasse begann etwa Mitte des 19. Jahrhunderts. Über die vergangenen Jahrhunderte hat sich heute einvornehmlich für den Reitsport geeigne- tesWarmblutpferd entwickelt. Während der DDR-Zeit erfolgte die Leitung der Pferde- zucht über die Zentralstelle für Pferdezucht und Leistungsprüfung in Berlin beziehungs- weise das Kombinat für Tierzucht der DDR in Paretz, gegliedert in die Pferdezuchtdi- rektionen Nord, Mitte und Süd. Nach der Neugründung 1990 sind der Pferdezuchtver- band Berlin-Brandenburg und der Pferde- zuchtverband Sachsen-Anhalt im Jahr 2007 zum Pferdezuchtverband Brandenburg- Anhalt e. V. verschmolzen. Was hat es damit auf sich, dass das Brandenburger Warmblut imDeutschen Sportpferd aufgegangen ist? Tatsächlich gibt es das Brandenburger Warmblut als eigenständige Rasse nicht mehr, wie auch beispielsweise das Baye- rischeWarmblut. Diese Rassen sind jetzt imDeutschen Sportpferd vereint. Dessen Erfolgsgeschichte begann 2003 als Koopera- tion der ostdeutschen Pferdezuchtverbände Berlin-Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen. 2003 ist auch der erste Geburtsjahrgang des Deutschen Sport- pferdes. Brandenburg ist also ein Vorreiter bei der Entwicklung des heute unheimlich populären Deutschen Sportpferds. Ziel war es, Zuchtstrukturen zu vereinfachen und effektiver zu gestalten. Die erfolgreiche Um- setzung dieses Ziels zeigt sich auch darin, dass unser Zuchtbuch 2014 um die Süddeut- schen Pferdezuchtverbände erweitertwurde. Dies vereinte die Stutenbasis von sieben Verbänden, sodass das Zuchtprogramm der Rasse Deutsches Sportpferd mit dieser Kooperation auf rund 9000 eingetragene Stuten und circa 500 Hengste im Zucht- buch für das Deutsche Sportpferd anwuchs. Damitwurde das Deutsche Sportpferd eine der größten Reitpferdepopulationen in Deutschland. Wie werden eigentlich die Namen der Pferde, die ja für „normale“ Ohren immer etwas komisch klingen, vergeben? Die Namensvergabe erfolgt nachverschie- denen Schemata. Bei uns, im Brandenbur- gischen Haupt- und Landgestüt, werden an die Töchter Namen mit dem Anfangsbuch- staben des Namens der Mutter vergeben, sodass die einzelnen Stutenfamilien leicht zu erkennen sind (zum Beispiel P-Familie). Bei den Söhnen beginnen die Namen mit dem Anfangsbuchstaben des Vaters. Zudem müssen die Namenvon gekörten Hengsten einmalig sein, nur Vollbrüder dürfen den gleichen Namen tragen, dann aber mit einer römischen Zahl ergänzt, wie Belantis II oder Samba Hit IV. Bei uns tragen auch Voll- schwestern die gleichen Namen, ebenfalls mit entsprechender römischer Zahl. Was ist die Bedeutung des Brandenburgischen Haupt- und Landgestüts Neustadt (Dosse) in der Gestütslandschaft Brandenburgs, aber auch deutschlandweit? Unser Gestüt ist eines der größten Europas und ist als Zentrum der nachhaltigen Herde auf dem Gestüt. Die Perdezucht hat in Neustadt (Dosse) eine lange Tradition Seit über 230 Jahren gibt es die Gestüte » MIT GROSSEM ABSTAND IST DAS DEUTSCHE SPORTPFERD DIE WICHTIGSTE RASSE. « u

RkJQdWJsaXNoZXIy NTMzMTY=